DIE PRESSE | „Das ist einfach großes Kino“
Wein. Winzer Lenz Maria Moser feiert 20 Jahre in China – zehn davon in eigener Regie – und propagiert seine jüngste Erfindung. Ein Treffen mit einem Vielflieger.
Freitag zu Mittag im Haas-Haus – das ist der Termin, den Lenz Maria Moser im Februar anbieten kann. Er kommt gerade aus London, fliegt weiter nach Paris, bald geht es – über einen Abstecher bei seiner Frau in Deutschland – wieder nach China.
Wenn Moser in Wien ist, hat er seine fixen Anlaufstellen. Im Fabios isst er die Spaghetti, bei Do&Co im Haas-Haus die Seezunge – „sauteuer, aber so oft ess ich es ja nicht.“ Moser hat zwei Flaschen mitgebracht, eine hellere, eine dunkle. Auf den Etiketten (gestaltet von einem Berliner Designer) sind Skizzen eines Schlosses zu sehen, der Text ist teils auf Englisch, teils auf Chinesisch. „Das wird jetzt jedes Jahr ein bisschen chinesischer, weil wir mehr Selbstbewusstsein haben.“
Der Inhalt der Flaschen: ein weißer Cabernet Sauvignon – Mosers jüngste Entwicklung in China. Für deren „Urform“ („rostfreier Stahl, kein Holz, kein Nix“) verspricht er „ein Füllhorn von Geschmäckern aus der exotischen Ecke“, von dem viele nicht vermuten würden, dass es aus roten Trauben stammt. Natürlich gebe es andere Blanc de Noirs aus Pinot Noir, Merlot oder Syrah. „Aber das ist bei Weitem nicht so intensiv wie der. Deshalb kommt es auch so gut an: Es ist ein Maulvoll Wein to the max.“
Dass Österreichs Winzer-Export ausgerechnet (und nun auch weiß gekelterten) Cabernet Sauvignon anbaut, liegt freilich an einer Art chinesischer Planwirtschaft. Die Changyu-Gruppe – Chinas ältester und größter Weinhersteller – umfasst acht Weingüter, jedes mit eigenem Château und singulärem Fokus. Allein jenes für Eiswein habe die Eisweinproduktion der Welt verdoppelt.
Moser ist mit seinem Cabernet „das Beste“. Zumal er, wie er sagt, in den vergangenen Jahren viel gelernt hat. Weinmachen in einem so kühlen, trockenen Klima wie auf 1100 Metern Höhe am Fuß des Helan-Gebirges – „das schaffst du nicht in einem Jahr.“